In diesem Artikel schauen wir uns auf Musikwissen an, mit welchen Methoden man bessere Akkorde finden kann. Dies funktioniert unter anderem über die Veränderung von bestehenden Progressionen – also Akkordfolgen. Denn egal welche Akkordprogression Du für Dein Songwriting verwendest, es bestehen unzählige Möglichkeiten, diese zu modifizieren und anzupassen. So kann man einerseits die Akkorde von bekannten Songs verwenden und sie an die eigenen Vorstellungen und Wünsche anpassen und andererseits auch die kommerziellen Progressionen etwas abwechslungsreicher und interessanter gestalten. Denn immer nur die kommerziellen vier Akkorde zu verwenden, wird irgendwann mal einfach langweilig.
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Nun aber zum Thema, wie man bessere Akkordfolgen findet und bestehende Akkordprogressionen durch ein paar simple Methoden modifiziert, differenziert und einzigartig macht. Denn hierzu stehen uns einige Werkzeuge zur Verfügung.
Inhalte in diesem Artikel
Akkord-Progressionen verlängern oder verkürzen
Man kann einen bestimmten Akkord zum Beispiel verlängern oder verkürzen und so die Schwerpunkte im Song anders setzen. Aus einer Akkordabfolge wie z.B.:
könnten wir zum Beispiel folgende Variation machen:
Der Akkord „Am“ erklingt nun zwei Takte – wurde also verlängert, während F und G nur noch jeweils einen halben Takt erklingen – also verkürzt wurden. Die Akkorde sind insgesamt also noch die gleichen, klingen aber anders, da sie verlängert/ verkürzt wurden.
Im obigen Beispiel haben wir die vier-taktige Struktur beibehalten. Allerdings kannst du natürlich auch jederzeit die Taktstruktur verlängern und beispielsweise hier und da eine ungerade Anzahl an Takten einbauen.
Ein anderes Beispiel mit dieser Methode wäre zum Beispiel:
Wähle einen anderen Startpunkt der Akkorde
Die Akkorde unserer Progression starten auf einem bestimmten Akkord und enden auf einem bestimmten Akkord. Diesen Start und Endzeitpunkt können wir einfach beliebig nach vorne oder hinten verschieben und hören, wie es klingt. So würde aus:
durch die Veschiebung um eine Stufe nach vorne beispielsweise:
Auch die Stufenbezeichnungen würden sich in diesem Fall natürlich ändern. Die oben erwähnte, erste Progression wäre demnach I-VI-IV-V und die zweite VI-IV-V-I. Trotzdem handelt es sich eigentlich um die gleiche Progression, nur eben mit dem Werkzeug des veränderten Startpunkts, modifiziert.
Dies ist auch eine gute Methode, um Akkorde für einen Prechorus oder Chorus zu finden.
Und natürlich kann man so auch Akkord-Progressionen von bekannten Songs „adaptieren“ und diese komplett verändern, indem man sie einfach in einer anderen Reihenfolge abspielt.
Und natürlich kann man diese Verschiebung nicht nur um einen einzelnen Schritt vollführen, sondern auch um zwei oder sogar mehrere. Verschieben wir den Startpunkt beim obigen Beispiel also um zwei Akkorde, so haben wir mit dieser Methode wieder eine komplett andere Progression erzeugt. Höre selbst:
Dreh die Akkordprogression um, um etwas komplett Neues zu erschaffen
Auch das schlichte Umdrehen – also rückwärts Abspielen – einer Progression ist immer einen Versuch Wert, wenn man eine Progression verändern möchte. Aus unserem altbekannten:
wird dadurch ein völlig anderes:
Die Progression hat sich also komplett verändert. Aus I-VI-IV-V wird V-IV-VI-I.
Sie startet in diesem Beispiel also auf der Dominante und endet auf die Tonika und ist damit ein völlig anderes Konstrukt.
Natürlich klappt das Umdrehen nicht immer oder bei jeder Progression. Aber wie bei allen Werkzeugen in diesem Artikel, kann man es einfach mal anwenden und dann hören, ob es gut klingt und den gewünschten Effekt hat.
Und natürlich gilt immer, dass man alle Tools, die wir hier kennenlernen, miteinander kombinieren kann.
Ersetzen von einzelnen Akkorden kann die gesamte Progression verändern
Durch das Ersetzen von Akkorden können wir einerseits interessante Akzente setzen und andererseits eine Progression komplett anders klingen lassen. Aus:
könnte so zum Beispiel das werden:
Am, der zweite Akkord, wurde nun durch Bb-Dur ersetzt. Klanglich liegen zwischen den beiden Progressionen Welten. Der Fantasie sind hierbei natürlich nur die Grenzen gesetzt, die das Ohr uns diktiert. Probiere doch mal Ab-Dur an Stelle von Am oder Fm. Und so weiter.
Natürlich kann man Akkorde an jeder Stelle durch andere ersetzen. Statt, wie oben, den zweiten Akkord zu ersetzen, kann man auch den ersten, dritten oder vierten nehmen. Wie zum Beispiel hier:
Zusammenfügen zweier Akkordprogression
Aus zwei Progressionen lässt sich auch eine größere Progression herstellen. Dies kann durch das Zusammenfügen zweier oder mehrerer Progressionen geschehen. Nehmen wir also zum Beispiel:
und fügen eine kommerzielle Akkordprogression hinzu:
dann haben wir folgende 8-taktige Progression:
Natürlich können wir auch wieder hier die anderen Werkzeuge einsetzen. Wir könnten zum Beispiel einige Akkorde wegstreichen, ersetzen, verkürzen oder verlängern, die komplette 8-taktige Progression umdrehen oder sie von einem anderen Startpunkt ablaufen lassen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und was gut klingt, kann auch ohne Probleme benutzt werden.
Ausschneiden von einzelnen Akkorden
Von jeder beliebigen Akkordprogression lässt sich jeder beliebige Akkord einfach ausschneiden. Man kann ihn an anderer Stelle wieder einfügen oder ihn einfach weglassen. So kann aus:
durch das Ausschneiden von „F-Dur“, das hier werden:
Auch hier ist der Fantasie bis auf die eigenen Hörvorlieben natürlich keine Grenze gesetzt.
Mit den hier aufgeführten Werkzeugen lassen sich, auch ohne viel Kenntnisse der Musiktheorie, aus einer bestehenden Akkordprogression unzählige neue erschaffen. Und dabei ist es völlig egal, ob man der „klassischen“ Pop-Progressionen verwendet, oder sich einfach eine von einem bekannten Poplied „ausborgt“ und diese dann entsprechend der eigenen Vorlieben anpasst.
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