Das tonale System

|

In diesem Artikel widmen wir uns dem tonalen System. Wir schauen uns also die musiktheoretischen Grundlagen des tonalen Systems (also Noten, Takte, Halb- und Ganztöne und elementare Tonleitern) etwas genauer an. Sofern Du Dir nicht sicher bist, ob Deine musiktheoretische Wissensbasis solide genug ist, kann es sich lohnen, die folgenden acht Überschriften durchzuarbeiten. Sie zeigen Dir die elementare Funktionsweise von Musiktheorie. Oder frischen diese auf.

Das Notensystem

Das Notensystem ist die Schriftsprache der Musik. Will man also musikalisch etwas „sagen“, so spielt man sein Instrument oder singt. Will man jedoch etwas aufschreiben oder etwas aufgeschriebenes „lesen“, so muss man sich mit dem Notensystem beschäftigen. Manche argumentieren, dass es bessere Wege geben könnte, um Musik aufzuschreiben, allerdings hat sich bis heute keines dieser System durchsetzen können.

Notenlinien

Das Notensystem besteht – der Übersichtlichkeit halber – aus 5 Notenlinien. Eigentlich müsste es aus mehreren bestehen, um die unterschiedlichen Tonhöhen und -tiefen adequat darstellen zu können. Eine Tuba spielt z.B. in sehr viel tieferen Tonhöhen als z.B. eine Violine.

Nun hat man sich aber darauf geeinigt, eine, zwei oder drei Hilfslinien zu verwenden, wenn ein Ton ein wenig aus der Reihe tanzt und sich ansonsten auf unterschiedliche Notenschlüssel zu einigen, die den fünf Linien dann eine insgesamt andere Tonhöhe zu weisen. Auf diese Art hat man innerhalb einer Tonhöhengattung alles übersichtlich.



Noten

Nicht zu vergessen: In einem Notensystem befinden sich auch Noten. Hier exemplarisch einmal vier Viertelnoten rot umrandet. Wir werden in den folgenden Absätzen noch mehr über sie lernen.

Der Taktstrich

Der Taktstrich zeigt das Ende eines Taktes und den Beginn eines neuen Taktes an. Er wird immer dann gemacht, wenn ein Takt das Taktmaß befriedigt hat.

Ist das Taktmaß also 4/4, so müssen sich 16 Sechzehntel oder 8 Achtel oder 4 Viertel oder 2 Halbe oder eine ganze Note oder eben Pausen darin befinden, damit der Takt genau vier Zählzeiten dauern kann.

Ist dieses Ziel erreicht, folgt ein Taktstrich und ein neuer Takt beginnt, der ebenso wieder die Bedingung des Taktmaßes befriedigen muss.

Am Ende eines Songs werden in aller Regel zwei Taktstriche gemacht.

Das Taktmaß

Das Taktmaß definiert, wie viele „Schläge“ oder „Zählzeiten“ sich in einem Takt befinden. In einem 4/4 Takt (Sprich: Vier Viertel) befinden sich also logischerweise vier Viertelzählzeiten in einem Takt. Pro Takt klopfst Du also 4 mal mit Deinem Fuß auf den Boden – oder das Metronom vier mal hin und her.

In einem solchen Vier Viertel-Takt kann sich eine einzige, sogenannte „ganze“ Note befinden, die vier Zählzeiten lang dauert oder zwei „halbe“ Noten, die jeweils zwei Zählzeiten dauern. Ebenso 4 Viertenoten, die jeweils eine Zählzeit dauern oder 8 Achtelnoten, die eine halbe Viertelzählzeit dauern. Aber mehr dazu im Artikel“Groove„.

Wichtig ist, dass Du weißt, dass zwar die meisten – aber nicht alle Songs im 4/4-Taktmaß geschrieben sind. Manchmal ist das Taktmaß auch 3/4 und ein Takt hat nur drei Viertelzählzeiten. Wie das zum Beispiel bei einem Walzer der Fall ist. Der Jazzstandard „Take Five“ basiert sogar auf einem 5/4 Taktmaß, der Rockklassiker „Money“ auf einem 7/4 Taktmaß. Dabei handelt es sich zwar um Ausnahmen – aber: in der Musik ist alles möglich und erlaubt.

Der Notenschlüssel

Der Notenschlüssel definiert, wo sich welche Note befindet. Den Notenschlüssel den wir oben sehen, nennt man auch Violinschlüssel – oder „G-Schlüssel“. G-Schlüssel deswegen, weil dieses so wohlbekannte Zeichen früher mal ein hübsch gezeichnetes „G“ war. Achte einmal genau darauf: Dort wo die Linie den Kreis durchschneidet, befindet sich das „G“ im Notensystem. Wir haben Dir diese Stelle zur Sicherheit im obigen Schaubild blau eingezeichnet.

Neben dem Violinschlüssel gibt es noch viele andere. Am Bekanntesten ist wohl der Bass-Schlüssel, der auch „F-Schlüssel“ genannt wird, weil er früher ein „F“ darstellte. Zwischen seinen beiden Punkten definiert er das „F“ im Notensystem. Rechts sehen wir oben die aktuelle Darstellung des „F-Schlüssel“ und unten die ursprüngliche, die ein „F“ darstellt.

Die Töne

Die Töne im Notensystem werden mit Buchstaben aus dem Alphabet bezeichnet. Überall auf der Welt sind das die folgenden Bezeichnungen: A B C D E F G. Überall – außer in Deutschland. Im Mittelalter, als Papier noch kostbar und „Kopierer“ noch echte Menschen waren, die Manuskripte von Hand abschreiben mussten, ist einem Mönch wohl ein kleiner Fehler passiert, der dann gewissenhaft weiterkopiert wurde und so dafür gesorgt hat, dass wir in Deutschland die folgenden Bezeichnungen verwenden: A H C D E F G.

Da wir bereits wissen, welche Notenschlüssel welche Noten definieren, sollte es kein Problem sein auch die anderen Töne/ Noten zu definieren.

Der „Kammerton A“ wurde 1939 auf der Stimmtonkonferenz in London international auf 440 Hertz festgelegt. Sinfonieorchester im deutschsprachigen Raum stimmen jedoch häufig auf 442-445 Hertz, um einen volleren, „reicheren“ Klang zu erzielen.

Halbtöne und Ganztöne

Wir wissen, dass die Noten in Namen von Buchstaben des Alphabets haben. In Deutschland A H C D E F G . International: A B C D E F G. Dies sieht nun ganz danach aus, als seien die einzelnen Töne jeweils einen ganzen Ton (Ganzton) voneinander entfernt. Der gleiche Eindruck entsteht, wenn wir uns nochmals die Notierung in unserem fünf-zeiligen Notenliniensystem anschauen. Dieser Eindruck täuscht aber.

Am Besten wird dies deutlich, wenn wir uns die Noten auf der Klaviatur (siehe Abbildung links) anschauen. Zwischen „E“ und „F“ und zwischen „H“ und „C“ befindet sich dort nämlich kein Halbtonschritt (keine schwarze Taste).

Die meisten Tonleitern, die aus 7 Tönen bestehen (die sogenannten „heptatonischen Tonleitern“) bestehen aus 5 Ganztonschritten und zwei Halbtonschritten.

Als einfaches Beispiel bietet sich hier die C-Dur-Tonleiter an, die den weißen Tasten der Klaviatur (beginnend beim „C“) beginnt.

Wie nun diese Halbtonschritte in der Notenschrift aufgeschrieben werden, lernen wir im nächsten Absatz.

Die Versetzungszeichen – Kreuz

Mit einem sogenannten „Kreuz“ kann man einen Ton um einen Halbtonschritt erhöhen. Noten werden dann um das Kürzel „-is“ ergänzt. Ein erhöhtes „C“ wird also zu „Cis“. „D“ wird zu „Dis“. Und so weiter. Auch wenn es nicht üblich ist, so ist es trotzdem möglich, zum Beispiel ein „E“ mit einem Kreuz zu notieren und es somit um einen Halbton zu erhöhen.

Es ist dann ein „E-is“ und klingt genauso, wie ein „F“. Man nennt das „enharmonische Verwechslung„. Ein solches Versetzungszeichen gilt immer für einen Takt. Will man ihm Gültigkeit für den kompletten Song zuweisen, so muss man es zu Beginn direkt nach dem Notenschlüssel notieren. Um eine Note zu erniedrigen, gibt es das sogenannte „B-Vorzeichen“.

Die Versetzungszeichen – b-Vorzeichen

Mit einem „b“ kann man einen Ton um einen Halbtonschritt erniedrigen. Erniedrigte Noten werden um ein „-es“ ergänzt. Aus einem „G“ wird dann zum Beispiel ein „Ges“. Aus „D“ ein „Des“. Handelt es sich beim Ton um einen Vokal wie „A“ oder „E“, so wird lediglich ein „-s“ angehängt. „A“ wird also zu „As“, „E“ zu „Es“.

Auch mit einem „b“ kann man zum Beispiel ein „F“ zu einem „Fes“ machen, was (wegen des fehlenden Halbtons zwischen „E“ und „F“) faktisch zu einem „E“ wird.

Will man ein Versetzungszeichen zu irgendeinem Zeitpunkt rückgängig machen, so benutzt man das Auflösungszeichen.

Die Versetzungszeichen – Andere

Kreuz und B-Vorzeichen lassen sich durch das Auflösungszeichen rückgängig machen. In aller Regel gilt ein Auflösungzeichen von seinem Erscheinen, bis zum Ende des Takts. Soll es auch für einen anderen Takt gelten, so muss es zum entsprechenden Zeitpunkt nochmals notiert werden.

Daneben gibt es noch das Doppelkreuz, das einen Ton um zwei Halbtöne erhöht.

Es sieht wie ein „X“ aus und fügt die Endung „-isis“ an den Ton. Und gleichzeitig das Doppel-B, das ein „-eses“ an einen Ton hängt und ihn doppelt erniedrigt.

Oft ist es allerdings leichter statt eines „Gisis“ oder eines „Heses“ einfach ein „A“ zu notieren.

Stimmung

Die Stimmung von Instrumenten hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert. Es wird Pythagoras zugeschrieben, entdeckt zu haben, das das Saitenverhältnis von einem Ton zu seiner Oktave 2:1 und zu seiner Quinte 2:3 beträgt. Nun konnte man von einem Ton im Quintenzirkel jeden Ton hörbar machen und die anschließend über die Oktave so transponieren, dass eine Stimmung entstand. Man nahm also beispielsweise den Ton C, baute darauf die Quinte auf und hatte G. Darauf baute man die Quinte auf und hatte D, das man dann eine Oktave nach unten transponierte und so schon die Töne C, D und G gestimmt hatte. Auf Basis des hohen D folgte sodann das A. Dann das E, das H und schließlich das F. Nun hatte man also C, D, E, F, G, A, H. Eine reine, wohlklingende Tonleiter. Soweit so gut.

Das pythagoreische Komma

Vielleicht ist Dir der Begriff des pythagoreischen Kommas bekannt. Das bedeutet schlichtweg, dass Phytogoras in dieser Stimmung einfach mal zwölf Quinten nach oben gespielt hat und anschließend sieben Oktaven. Herauskommen müsste eigentlich der gleiche Ton. Nur war das eben nicht der Fall. Zwölfter finden entsprechende dieser Stimmung also nicht sieben Oktaven. Es bleibt ein Rest von etwa 1/8 Notenhöhe.

Das war bei der Verwendung von Tonleitern, die lediglich aus sieben Tönen bestanden noch kein Problem. Wurde es aber, als auch die Halbtonschritte (wie Cis, Ges usw) Einzug in die Musik hielten. Denn damals war ein F# und ein Gb nicht wie heute der gleiche Ton. Es gab minimale Unterschiede, die große Auswirkungen hatten. Aufgrund dieser Problematik sind die meisten klassischen Werke auch in einer bestimmten Tonart geschrieben.

Würde man also beispielsweise das Präludium in F-Dur in der damals gültigen Stimmung in H-Dur spielen, so würde dies ziemlich schlecht klingen. Jede Tonart hatte also ihren eigenen Klangcharakter. Aber als Komponist und Musiker war man auf die Verwendung bestimmter Noten und Harmonien in der jeweiligen Tonart beschränkt. Nicht zuletzt deswegen galten Terzen in der damaligen Musik so lange Zeit als dissonant. Der Grund lag einfach darin, dass sie auch tatsächlich dissonant klangen (das Frequenzverhältnis war 81/64 statt wie es normal wäre 80/64).

Die Kirchentonleitern

Es gibt übrigens auch Kirchentonleitern kennen lernen. Aus diesen Tonarten hat sich in der Renaissance des Dur-/ Mollsystem entwickelt. Die Terz war nun plötzlich von entscheidender Bedeutung. Also musste sich auch etwas an der Stimmung ändern. Nun verwendete man also statt der Quinten große Terzen für die Stimmung. Diesmal wurden die Quinten ein wenig niedriger gestimmt, damit es nicht zu Problemen kommt. Das Ergebnis nannte sich mitteltönige Stimmung und war die beherrschende Stimmung bis etwa 1700. Nicht selten wurden Tasteninstrumente nun mit „mehreren“ schwarzen Tasten ausgestattet. Beispielsweise eine für das G# und eine etwas weiter oben für das Ab.

Dies konnte nicht lange gutgehen und so führte ab den 1680er Jahren Andreas Werckmeister die wohltemperierte Stimmung ein. Hierbei werden alle wichtigen Intervalle so gestimmt, dass es zwar für das Gehör noch gut klingt, aber trotzdem eine hohe Flexibilität bei der Wahl der Tonarten erlaubt. So war es erstmals möglich ein Stück durch sämtliche Tonarten zu schreiben, was Johann Sebastian Bach mit seinem Werk „Das Wohltemperierte Klavier“ auch tat. Die wohl temperierte Stimmung entsprach noch nicht der Stimmung, die wir heutzutage verwenden und kennen. Vielmehr hatte noch immer jede Tonart ihren ganz eigenen Charakter. F#-Dur klingt in dieser Stimmung beispielsweise pythagoräisch, während C-Dur harmonisch und mitteltönig klingt. Spielt man also heutzutage beispielsweise das Werk „Das Wohltemperierte Klavier“ von Bach auf einem Klavier, so entspricht dies nicht dem Klang, der von ihm gewünscht war.

Die gleichstufige Stimmung

Denn heute werden Klaviere gleichstufig/ gleichschwebend gestimmt. Für diese Stimmung werden alle Intervalle zwischen einer Oktave in gleichmäßigen Schritte unterteilt. So ist jedes einzelne Intervall mehr rein, sondern weicht von seiner reinen Stimmung ab. Da sich dies jedoch über zwölf Töne verteilt, wird diese sehr geringe Unreinheit vom Ohr praktisch nicht wahrgenommen. So haben die einzelnen Tonarten ihren eigenen Charakter verloren. Jede Tonart klingt nun gleich, was einerseits schade ist, da so die einzelnen Charaktere der unterschiedlichen Tonarten verloren gehen, andererseits natürlich aber auch gut, da man nun durch alle Tonarten transponieren kann, ohne dass sich der Klangcharakter des Liedes verändert.

Sicherlich nichts, was man als beginnender Songwriter zu beachten hätte. Aber wenn man einmal fortgeschritten ist und etwas experimentieren möchte, so kann man ja durchaus versuchen in den etwas älteren Stimmungen zu schreiben und zu hören, ob sich am Klang und Feeling des Songs etwas verändert.

Kammerton A

Es lohnt sich auch, mit der Stimmung im Gesamten zu spielen. Während heutzutage normalerweise auf den Kammerton A bei 440 Hertz gestimmt wird, war es früher (um das Jahr 1900) noch üblich auf 435 Hertz zu stimmen. Manchmal wird auch auf 415 Hertz oder 442 Hertz gestimmt. Probier es mal aus, die unterschiedlichen Höhen werden vom Gehör unterbewusst anders wahr genommen. Kammerton A auf 442 Hertz wird beispielsweise oft brillanter wahrgenommen und so weiter. Es lohnt sich also wirklich, einmal ein wenig auszuprobieren.

Notenlängen

Die Notenlängen werden wie unten aufgeführt definiert. Häufig klatschen Menschen diese Werte, was allerdings nicht ganz korrekt ist, da beispielsweise eine ganze Note in aller Regel auch 4 Schläge anhält (ein Klatschen wäre hingegen eine Achtelnote gefolgt von Pausen).

Die ganze Note – der Ton wird vier Zählzeiten gehalten.

Die halbe Note – der Ton wird zwei Zählzeiten gehalten.

Die viertel Note – der Ton wird eine Zählzeit gehalten.

Die achtel Note – der Ton wird eine halbe Zählzeit gehalten. Rechte Abb: So sieht die 1/8 Note einzeln aus. Linke Abb: So sieht sie gruppiert aus.

Haltebogen – zwei Noten werden zu einer. Die zweite wird nicht erneut angespielt. Die Zählzeit verlängert sich. In diesem Fall also bswp 2 Viertel.

Die sechzehntel Note – der Ton wird eine viertel Zählzeit gehalten. Rechte Abb: So sieht die 1/16 Note einzeln aus. Linke Abb: So sieht sie gruppiert aus.

Punktierte Note – die Zählzeit verlängert sich um die Hälfte der Note. Bei einer halben Note also um eine Zählzeit auf drei. Bei einer 1/4 Note um 1/8 usw.