Vierklänge

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Vierklänge sind Dreiklänge, die in aller Regel um eine weitere Terz ergänzt werden. Manchmal allerdings auch um eine Sexte. In diesem Artikel werden wir uns mit den einzelnen Vierklängen auseinandersetzen. Verwende sie im Songwriting immer dann, wenn Dir die Dreikänge nicht interessant genug sind, Du etwas kreativen Input benötigst oder einfach mal etwas anderes ausprobieren möchtest.



Große Septime

Ausgehend vom Dur- oder Moll-Dreiklang, der vom Grundton ausgehend aus einer großen (Dur) oder kleinen (Moll) Terz und einer darauf folgenden, reinen Quinte gebildet wird, kommt beim „Major 7“-Vierklang, wie der Name schon sagt, noch eine „große Septime“ hinzu. Von „C“ ist die große Septime also das „H“. Der C-Dur-Dreiklang mit großer Septime besteht also aus den Tönen: C-E-G-H. Der C-Moll-Dreiklang mit großer Septime dahingegen aus C-Eb-G-H.

Der Klang einer großen Septime gibt einem Dreiklang eine interessante, offene Färbung. In Dur wird der Akkord so häufig als „noch heller“ beschrieben.

Und in Moll kann er dem Dreiklang etwas mysteriöses, nach Auflösung strebendes geben.

Kleine Septime

Wieder ausgehend vom Grundton können wir einen Dur- oder Molldreiklang auch um eine kleine Septime bereichern. Neben Grundton, großer (Dur) oder kleiner Terz (Moll) und reiner Quinte haben wir nun also noch die kleine Septime, die eine besonders starke Tendenz in Richtung Auflösung besitzt. Im Gegensatz zur großen Septime, die in aller Regel mit „maj7“ (also Major Seven = große Sieben) in der Akkordsymbolik bezeichnet wird, schreibt man eine kleine Septime nicht etwa als „min7“ (was schon einem Moll-Akkord mit kleiner Septime vorbehalten wäre), sondern lediglich als „7“. C7 ist also C-Dur mit kleiner Septime. Cm7 hingegen ein C-Moll-Akkord mit kleiner Septime.

Klanglich strebt ein Vierklang mit kleiner Septime stark nach Auflösung und ist auch im bluesigen und Rock’n’Roll-Bereich ein typisches Merkmal.

Stufenvierklänge

Nehmen wir, in gleicher Vorgehensweise wie bei den Stufendreiklängen nun wieder die C-Dur-Tonleiter – also die Noten: C-D-E-F-G-A-H und bezeichnen wir auch diese nun mit römischen Ziffern, so haben wir erneut I, II, III, IV, usw.

Auf jede dieser Noten lässt sich nun auch Vierklang aufbauen, der aus einander aufbauenden Terzen und leitereigenen Tönen besteht.

Auf diese Art erhalten wir die Stufenvierklänge. Ob sie mit einer großen oder einer kleinen Septime auftauchen, hängt wie gesagt davon ab, welcher Ton in der jeweiligen Tonleiter (in unserem Fall in C-Dur) vorkommt.

Um die Stufendreiklänge von den Stufenvierklängen zu unterscheiden notieren wir dies jeweils noch hinzu.

  • Imaj7  – steht also für Stufenvierklang in Dur auf der ersten Stufe mit großer Septime (major 7).
  • IIm7  –  steht für Stufenvierklang auf der zweiten Stufe in Moll (daher das kleine „m“) und kleiner Septime (daher nur die 7 und nicht etwa eine „maj7“).
  • IIIm7 – ist demnach der Stufenvierklang auf der dritten Stufe in Moll mit kleiner Septime.
  • IVmaj7 – ist der Stufenvierklang in Dur auf vierter Stufe mit großer Septime.
  • V7 – ist der Stufenvierklang auf der fünften Stufe in Dur und mit kleiner Septime.
  • VIm7 – ist wiederum der Stufenvierklang auf der sechsten Stufe in Moll und mit kleiner Septime.
  • Und der Sonderfall auf der siebten Stufe ist VIIm7/b5. Das beudetet Stufenvierklang auf der siebten Stufe in Moll mit kleiner Septime und verminderter Quinte. In unserem Beispiel hier also „H-Moll aber mit verminderter Quinte (und daher einem „F“ statt eines „Fis“) und einem „A“ als kleiner Septime zum H.

Hör Dir die Stufenvierklänge einmal an. Vergleiche sie auch mit den Stufendreiklängen. Mit Sicherheit wirst Du bemerken, dass sie durch den weiteren Ton an Fülle gewonnen haben.

Große Sexte

Ein Vierklang mit großer Sexte besteht wieder aus einem Dur- oder Molldreiklang. Also Grundton, große (Dur) oder kleine (Moll) Terz, gefolgt von der reinen Quinte.

Statt einer zusätzlichen Septime, beinhaltet dieser Vierklang, wie der Name nur unschwer zu erraten einlädt, eine große Sexte vom Grundton aus gesehen.

Die große Sexte gibt Dur- und Molldreiklängen einen interessanten Klang, der vor allem im harmonischen Zusammenhang in eine Kategorie eingeordnet werden kann.

Die Töne entsprechend übrigens dem Moll-Dreiklang mit kleiner Septime, des Tons, der die große Sexte bildet. Bei C-Dur (wie rechts im Beispiel) also beispielsweise die Töne von Am7.

Quartvorhalt

Der Quartvorhalt-Akkord ist ein Dur-Akkord mit kleiner Septime, der statt einer Terz, eine reine Quarte beinhaltet. Er ist daher im Tongeschlecht nicht eindeutig Dur oder Moll zuzuordnen.

In G-Dur würde der Quartvorhalt-Vierklang aus den Tönen G-C-D-F bestehen. Sowohl der zweite Ton (die Quarte vom Grundton) als auch der vierte Ton (kleine Septime vom Grundton) streben sehr stark nach Auflösung.

Um zu verstehen, wie er klingt, muss man ihn gehört haben. Es ist ein Vierklang, der nicht in allen Situationen im Songwriting passt, aber eben manchmal doch den entscheidenden Unterschied liefern könnte.

Den Quartvorhalt-Vierklang in G, wie er rechts aufgezeichnet ist, könnte man zum Beispiel in C-Dur oder in G-Dur auflösen.

Vierklangssymbolik

Dreiklänge/ Akkorde als Begleitung eines Stücks werden je nach Komponist unterschiedlich notiert. Manchmal folgt die Notierung direkt im Notensystem, meistens aber in Form von Symbolen.

Umkehrungen notiert man so, dass man den gewünschten Basston hinter einem „Slash“ also einem solchen Zeichen: / schreibt. G-Dur in der ersten Umkehrung wäre demnach also G/H. G-Dur in der zweiten Umkehrung: G/D.

Gleiches gilt für den Fall, dass man einen bestimmten Ton als Basston eines Akkords wünscht. Etwas plakativ könnte man sich also ein Fis in den Grundton eines C-Dur-Akkords wünschen und dies wie folgt notieren: C/F# … Auch wenn das natürlich nicht besonders gut klingen würde.