Musikmanager

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Eine Plattenfirma sichert sich normalerweise die Rechte an einer Musikaufnahme (Bandübernahme-Vertrag) oder einem Künstler (Künstlervertrag) und erstellt danach mit Hilfe eines Musikproduzenten ein Produkt, das sie vermarktet und verkauft. Der Musikverlag hingegen, sichert sich die Rechte an einer Komposition oder an mehreren Kompositionen eines Songwriters. Der Musikverlag sorgt dafür, dass die Kompositionen möglichst oft verwendet werden (Fernsehen, Radio, Vervielfältigung, Computerspiele, usw.). Und erhält einen Teil der gesetzlich gewährleisteten und meistens durch eine Verwertungsgesellschaft eingezogenen Tantiemen. In diesem Artikel wirft musikwissen.com einen Blick auf die Aufgaben des Künstermanagers.



Musikmanager Deutschland

Zunächst beginnt ein Musikprojekt oft so: Einige Leute sind auf einer Wellenlänge und musizieren miteinander. Dabei arbeiten sie dann an ihrer Qualität und schreiben eventuell sogar schon eigene Songs. Sie möchten gehört werden und suchen nach Auftrittsmöglichkeiten. Sind sie gut, erhalten sie auch Auftritte. Meistens zunächst im regionalen Bereich – auf Konzerten, Jugendveranstaltungen, Festen und so weiter.

Durch die bisher beschriebenen Schritte wird die Band aller Wahrscheinlichkeit finanziell noch nicht überleben können. Und um dies zu erreichen muss sie all ihre Aktivitäten auf ein professionelles Niveau erheben. Ist dies geschehen, kommt ein Musikmanager ins Spiel. Denn ein Musikmanager übernimmt die „Geschäftsführung“ der Band. Er verhandelt also im Namen der Band mit Vertragspartnern. Und versucht natürlich dabei die Marke, die die Band darstellt, im Wert zu steigern.

Musikmanager werden

Zwischen der Band oder dem von ihm vertretenen Künstler muss ein inniges Vertrauensverhältnis herrschen. Schließlich legt die Band ihr Schicksal in die Hände des Musikmanagers. Sowohl was den Auf- und Ausbau ihrer Karriere angeht. Als auch, was ihren Verdienst (Gagen, Anteile an Einnahmen von Merchandising, etc) angeht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Managementposition oft von nahestehenden Verwandten übernommen wird. Dass also zum Beispiel bei Künstlern, die schon als Kinder beispielsweise vom Vater gefördert wurden, schließlich der Vater auch das Management übernimmt.

Allerdings geht es auch extern. Denn Manager kann im Prinzip jeder werden, der die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringt. Da es ja seine Aufgabe ist, die Karriere der Band zu fördern, muss und kann ein Manager auch nicht gleich bei den ganz großen Bands anfangen. Denn die haben mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits einen Manager, sonst wären sie ja nicht dort, wo sie jetzt sind.

Musikmanager finden

Viele Manager sind daher Einzelunternehmer oder haben, bei entsprechendem Erfolg, eine kleine Kapitalgesellschaft (GmbH) gegründet. Allerdings gibt es auch professionelle Managementunternehmen. Hierbei handelt es sich um Unternehmen, die professionelle Manager angestellt haben. Künstler wenden sich also an das Managementunternehmen und erhalten dort einen Manager zugeteilt, der für die Karriereentwicklung der jeweiligen Band verantwortlich ist. Der Vorteil von solchen Managementunternehmen liegt auf der Hand: Erstens liegt das Wissen und die Kontakte in die Medien- und Musikbranche geballt vor.

Denn viele Manager mit jeweils eigenem Kontaktnetzwerk ergeben zusammen ein riesiges Netzwerk. Zweitens kann seitens des Managementunternehmens ein schneller Ersatzmanager bereit gestellt werden, wenn der eigentliche Manager beispielsweise einmal krank wird oder sonstwie verhindert wurde. Und drittens ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Band an ein zwielichtige, dubiose Managerfigur gerät, die in erster Linie ihre eigenen finanziellen Vorteile auf Kosten der Band im Hinterkopf hat.

Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Denn unbekannte Bands werden kaum von einem professionellen Managementunternehmen unter Vertrag genommen. Es sind eher Gewinner von Castingshows und bekannte oder aufstrebende Musikgruppen, die gerade einen Plattenvertrag von einer Major-Plattenfirma erhalten haben und deren Karrieren erfolgversprechend aussehen, die hier profitieren können. Außerdem wird natürlich zu einem Manager, der von einem Managementunternehmen kommt und austauschbar ist, niemals das gleiche innige Verhältnis entstehen, wie zu einem, der gemeinsam mit der Band gewachsen ist, weil er von Anfang an dabei war.

Was macht ein Künstlermanager?

Die Aufgabe eines Künstlermanagers ist die Förderung der Band/ des Künstlers. Er übernimmt die geschäftliche Führung der Band. Der Deal ist: Die Band kümmert sich um gute Musik und gute Auftritte und der Manager kümmert sich um eine gute Vermarktung der Band. Er wird also der alleinige Ansprechpartner und das Sprachrohr der Band. Der Manager entwickelt die Karriere der Band proaktiv fort und versucht neue Einkommensströme zu erschließen. Beispielsweise durch Auftritte in Werbespots, Merchandising, Teilnahme an öffentlichkeitswirksamen TV-Shows wie beispielsweise dem „Eurovision Song Contest“ und so weiter. Und der Manager führt auch die Verhandelungen mit Vertragspartnern. Das heißt: Er versucht bei jedem Deal die bestmöglichen Konditionen für die Band auszuhandeln.

Im Normalfall gibt er bei unbekannten Bands zunächst eine Musikproduktion in Auftrag und fertigt daraus ein professionelles Demopaket. Das heißt er bringt die Band zum Fotografen und sorgt für hochqualitative, authentische Bandfotos, lässt die beiden besten Songs der Band im Tonstudio oder von einem Musikproduzenten produzieren (manchmal werden über das Management zunächst auch erst (Hit-)Songs für die Band gesucht, die dann mit den Bandmitgliedern gemeinsam ausgesucht werden). Er schreibt dann eine künstlerische Vita, in der es insbesondere darum geht, die Erfahrung und Professionalität der Band auf Papier zu bringen. Danach sucht er nach passenden Musikverlagen und Plattenfirmen oder versucht, die Band bekannt zu machen. Sobald die Band unter Vertrag genommen worden ist, kümmert sich der Manager um das weitere Vorgehen. Eine Musikgruppe/ Band zieht nämlich einen großen Teil ihres Einkommens neben den Plattenverkäufen eben auch aus Auftritten, Konzerten und dem Merchandising.

Die Plattenfirma und der Musikverlag haben außer der steigenden Popularität und Einnahmen aus der Rechteverwertung (wir erinnern uns: Urheberrecht) nichts von gespielten Konzerten der Band. Die kümmern sich also nicht darum, dass die Band Auftritte erhält. Also wendet sich der Manager an Konzertveranstalter oder sucht einen Bookingagenten, der Konzerte für die Band bucht.

Der Manager ist auch Ansprechpartner für die Medien. Das heißt er ist neben den Promotionaktivitäten der Plattenfirma für die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing der Band verantwortlich. Er plant Interviews, gibt Pressemitteilungen und Statements an die Öffentlichkeit und kann so unabhängig von der Plattenfirma im Namen der Band agieren.

Der Manager ist im Endeffekt der Geschäftsführer der Band. Ein guter Geschäftsführer wird also das Optimum für seine Band herausholen. Das beginnt bei Vertragsverhandlungen, führt über alternative Einkommensquellen wie zum Beispiel Werbung für bestimmte Produkte bis hin zum PR-Faktor -also dem Marketing der Band: Auftritte in Fernsehshows, PR bei Benefiz-Veranstaltungen und so weiter.

Auch für die Band ist der Manager immer der erste Ansprechpartner. Will jemand etwas von der Band, wendet er sich ans Management, will die Band etwas von jemanden, wird sich die Band an ihren Manager wenden, der sich dann mit den zuständigen Stellen darum kümmert.

Eigenschaften eines Künstlermanagers

Ein Manager braucht viel Wissen aus der – und über die Musikbranche gepaart mit einem ausgeprägten Geschäftssinn- also betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und Fähigkeiten. Er verbindet die Musik der Band mit der Geschäftswelt, die Kunst mit dem Business.

Daneben kümmert er sich auch um die Vertragsverhandlungen der Band und sollte sich daher neben dem betriebswirtschaftlichen auch im juristischen Bereich zumindest was Vertragsrecht angeht, auskennen oder finanzielle Mittel besitzen, um einen guten Musikfachanwalt zu beauftragen.

Da er natürlich auch die Verhandlungen mit Plattenfirma und Musikverlag führt, sollte er, was die branchenüblichen Regelsätze und Beteiligungen angeht, sehr gut im Bilde sein.

Er sollte ein offener, kommunikativer Mensch sein und in der Lage „out of the box“ – also kreativ und unkonventionell zu denken.

Des Weiteren sind für einen guten Künstlermanager sehr gute Kenntnisse im Arbeits- und Steuerrecht notwendig, da er sich auch um die steuerlichen Angelegenheiten der Band kümmert, beziehungsweise diese weiter delegiert.

Der Künstlermanager sollte auf jeden Fall über ein ausgeprägtes Organisations- und Koordinations-Talent verfügen. Wer fließend Englisch spricht ist zudem natürlich für den internationalen Markt bedeutend im Vorteil. Je mehr Sprachen, desto besser.

Drei besonders wichtige Aspekte sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Der Künstlermanager betreut die Künstler. Hat ein Künstler ein Problem, setzt er sich mit seinem Manager auseinander und der Manager kümmert sich um die Lösung dieses Problems. Es ist daher von unbeschreiblicher Wichtigkeit, dass die Chemie zwischen Management und Band stimmt. Da die Band durch den Managementvertrag ja ihr komplettes Geschick in die Hände des Managers legt, ist ein tiefes Vertrauensverhältnis – das in fast allen Fällen auch zu einem langfristigen freundschaftlichen Verhältnis wird- existenziell für die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Der zweite wichtige Punkt ist natürlich das Kontaktnetzwerk eines Managers. Ein erfolgreicher Manager kennt Leute in den Medien, er kennt Leute in der Musikbranche, hat gute Kontakte zu den A&R-Managern und kann daher mehr für die Band rausholen, als wenn die Band es selbst machen würde. Durch sein Verständnis für die Musikbranche, die „Normsätze“, die Struktur der Musikbranche, etc., ist er bei Gesprächen und Verhandlungen selbstsicherer, als wenn diese wichtigen Dinge von der Band selbst wahrgenommen werden würden.

Und der dritte wichtige Punkt ist das Vorhandensein eines ausgeprägten Verkaufstalents. Wer in diesem Metier erfolgreich sein will, sollte sich nicht zu fein sein, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und ohne deren Genehmigung Leute telefonisch zu kontaktieren, die für die Band hilfreich sein könnten. Wer schon ein flaues Gefühl im Magen hat, wenn er mit einem Redakteur einer großen Tageszeitung oder einem bekannten Musikproduzenten spricht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Richtige für die Position.

Wer als Manager erfolgreich sein will, muss Referenzen aufweisen können. Denn natürlich wird man von großen Managementunternehmen nur dann genommen, wenn man bereits Erfolge vorzuweisen hat. Dies muss nicht gleich der große Chartseintritt sein. Oftmals reicht es, wenn man sich langsam an die Materie herantastet und vielleicht damit beginnt, eine Band in den Handel zu bringen und sie regional bekannt macht, sodass die Band bereits von ihrer Musik leben kann. Angehende Künstlermanager sollten also schauen, wo es vielversprechende Talente und Bands gibt, mal an ein Konzert von denen gehen und sofern das entsprechende Talent und natürlich auch der entsprechende Wunsch des Künstlers/ der Band vorhanden ist, mit ihm gemeinsam in einem partnerschaftlichen Verhältnis einen Versuch zu starten.

Praxistipp: Übrigens ist es regional viel leichter, Medienarbeit zu machen. Bei Regionalzeitungen kommt man auch mit Newcomer-Bands ganz schnell auf den Titel. Und wenn eine Band aus der Region eine CD im deutschen Plattenhandel veröffentlicht, ist das auf jeden Fall ein Aufhänger für jede Regionalzeitung. Klar ist, wenn 5000 CDs regional verkauft werden, verdient man genau gleich viel, wie wenn bundesweit 5.000 CDs verkauft werden, nur dass die Medienarbeit einfacher, preiswerter und effektiver war. Bevor eine Band allerdings einen Künstlermanager braucht, sollte sie zunächst in der Region ausreichend bekannt sein.

Musikmanager Gehalt

Der Manager schließt mit der Band einen Vertrag ab. Und genau hier lohnt es sich für die Band, einen erfahrenen Anwalt einzuschalten, schließlich ist das ein Grundstein für die kommenden Geschäftsjahre. Der Anwalt wird den Vertrag überprüfen und so wird sich auch feststellen lassen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Natürlich entstehen so Kosten, die zunächst von der Band zu tragen sind. Wiegt man hier entstehende Kosten jedoch mit einem möglichen Verlust durch unlautere Verträge ab, so handelt es sich dabei doch um eine lohnenswerte Investition.

Denn, anders als beispielsweise die Geschäftsbeziehung zwischen Musikverlag und Urheber, gibt es bei einer Geschäftsbeziehung zwischen einem Manager und einem Künstler keine einheitlich geltenden Regeln. Und das öffnet natürlich schwarzen Schafen Tür und Tor. Mit ein Grund, warum Künstlermanager wie wenig anderes, der gesamten Musikbranche einen zwiespältigen Ruf verpasst haben.

Man kann davon ausgehen, dass ein Manager rund 20% der durch die Band erwirtschafteten Einnahmen verdient. Wobei diese Summe natürlich je nach Popularität und genauem Aufgabenbereich des Managers variieren kann. Wohlgemerkt: Die 20% umfassen die kompletten Einnahmen der Band. Also alle Einnahmen aus Auftritten und Konzerten, CD-Verkäufen, Merchandising, Werbeverträgen und so weiter.

Abschließend

Abschließend lässt sich sagen, dass man als Manager zwar vielseitig sein muss und es zu Beginn etwas Arbeit ist; diese Arbeit sich jedoch auch langfristig auszahlt. Denn einmal geknüpfte Kontakte bestehen auch über Jahre (und Bands) hinweg – wenn man ein bisschen Arbeit in die Pflege investiert. Außerdem baut man von Anfang an an seinen Referenzen und kann natürlich später auf bereits geknüpfte Kontakte und -ganz wichtig- bereits erlangte Erfahrungen zurückgreifen.

Als Manager lässt sich hervorragend hinter den Kulissen der Musikbranche Geld verdienen. Allerdings erfordert diese Tätigkeit wirklich die Fähigkeit aus sich selbst heraus proaktiv tätig zu werden, Türklinken zu putzen und über genügend Selbstvertrauen zu verfügen, um sich auch mit erfahrenen, respekteinflößenden und teilweise auch bekannten Personen zu messen und ihnen (z.B. bei Vertragsverhandlungen) auch paroli zu bieten, um den besten Deal für die Band herauszuholen.